Anpacken und Ausdiskutieren - Die Dienstags-Oldies


03 May 2020

 

Ehrensache: Miteinander anpacken für ihren SCH – für die „Dienstags-Oldies“ ist das eine Selbstverständlichkeit. Und zwar eine, die sie Woche für Woche angehen. Dass dabei die Geselligkeit nicht zu kurz kommt, versteht sich von selbst. Zumindest in Nicht-Corona-Zeiten.

Von Franz-Josef Schächter

 
HAUENSTEIN. Zweierlei hält die Truppe, die jeweils dienstags in die Arbeitsklamotten steigt und rund um das Gelände des SC Hauenstein für Ordnung sorgt, zusammen: „Wir sind fast ausschließlich alte SCHler und seit Langem mit dem Verein verbunden“, sagen die „Dienstag-Oldies“. Ein zweiter Aspekt ist ihnen genauso wichtig: „Wir sind eine gute Gruppe, in der auch die Gemeinschaft und Geselligkeit nicht zu kurz kommen.“

Beides kommt denn auch Woche für Woche zusammen: Dass die Arbeit nicht ausgeht, dafür sorgt das weitläufige Gelände unter dem Neding. Und dass nach getaner Arbeit auch das soziale Miteinander ausgiebig gepflegt werden kann, dafür sorgt die Küche der Clubwirtin Lore Memmer im Sportheim. Drei Stunden wird regelmäßig „geworzelt“, danach sitzt man in geselliger Runde beim gemeinsamen Mittagstisch zusammen.

Und wenn der Hunger gestillt ist, dann wird politisiert: „Das kann dann schon mal länger dauern, bis die kleine und große Politik und das Sportliche ausdiskutiert sind“, sagt lachend Hans-Peter Mayer, einer der neun „Dienstags-Oldies“, die übrigens auch ein paar Meter der Bandenwerbung am Rasenfeld gesponsert haben. Und auch auf dem Banner wird der „Kitt“ der Truppe thematisiert: Im Mittelpunkt steht das Wappen des Sportclubs, Bilder von Arbeitsgeräten machen deutlich, wie man sich hier einbringt. Und es fehlen auch nicht der dampfende Suppentopf und das kühle Bier, die zeigen, dass es über die Arbeit hinaus auch noch mehr gibt…

Seit rund drei Jahren sind die „Dienstags-Oldies“ zusammen: Der Vorstandswechsel und die damit einhergehende sportliche und finanzielle Neuorientierung des Sportclubs machten Einschränkungen auf vielen Gebieten notwendig, unter anderem eben auch bei der Pflege und Unterhaltung der Rasenplätze, des Sportheims, des Kabinentrakts im Wasgaustadion und des großen Umfelds des Geländes. Ein bezahlter Platzwart war unter den neuen Gegebenheiten nicht zu finanzieren.

Und so fanden sich denn unter der AH, den Alten Herren, rüstige Jungsenioren, die sich bereit erklärten, ehrenamtlich nach dem Rechten zu sehen. Neun Männer sind es gegenwärtig. Alle stammen zumindest aus dem Umfeld der AH, die meisten waren bei den Fußballsenioren aktiv. Einige haben seit Jahrzehnten SCH-Stallgeruch, kickten schon als Kinder und Jugendliche und später als Aktive für die Blauweißen: Markus Laux und Werner Johann etwa spielten in den 70er Jahren in der ersten Mannschaft, Helmut Glaser und Hans-Peter Mayer waren in der zweiten Mannschaft am Ball.

Wenn man sich dienstags gegen 10 Uhr trifft, wird erst der Tagesplan besprochen: „Das ist zumeist wetterabhängig“, sagt Hans-Peter Mayer. Wenn’s allzu garstig ist, werden Arbeiten beispielsweise im Kabinentrakt im „Sportheisel“ erledigt, werden die Trainingsutensilien gepflegt, werden Regale gebaut, die Kabinen, Funktions- und Duschräume in Ordnung gehalten und – wenn nötig – geputzt. Auch im und am Kiosk ist immer etwas zu tun. „Die Arbeit geht uns nicht aus“, wissen die Senioren.

Arbeit gibt’s in Hülle und Fülle auch rund um die Anlage des SCH. Zwei Rasenplätze sind in Schuss zu halten. Neben dem Rasenplatz am Sportheim hat der SCH auch den Rasen im Wasgaustadion gepachtet. Das Grün will gepflegt, will regelmäßig geschnitten, vertikutiert, gesandet und gedüngt werden, beim Spiel entstandene Lücken müssen geschlossen werden. Die Tribünen müssen sauber gehalten, der Bewuchs mit Hecken rund um den Platz muss von Zeit zu Zeit geschnitten, die Speyerstraße vor dem SCH-Gelände gefegt werden.

Im Team gibt es feste Zuständigkeiten, die zum Teil auch bedingt sind durch die frühere berufliche Tätigkeit der Mitarbeiter: Helmut Glaser ist der Mann für alle Fragen der Elektrik, Walter Doll kümmert sich um den Gerätefuhrpark, Erich Köhl um Strom und Wasser, Markus Laux um alles rund um den Kiosk. Helmut Glaser, Hans-Peter Mayer, Helmut Albrecht und Dietmar Daub sind als festes Team zuständig für das Zeichnen des Platzes. Sie sind ansonsten wie Werner Johann, der aus Godramstein anreist, und Hanno Koch, der aus Salzwoog kommt, „Mädchen für alles“ im Team der Dienstags-Oldies.

„Unentbehrlich“ nennt Vorstandsvorsitzender Christoph Keller die wöchentliche Arbeit der Truppe. „Ich wüsste nicht, wie der Verein ohne ihre völlig ehrenamtliche Mitarbeit weiter seinen Aufgaben nachkommen und weiter existieren könnte“, sagt er und betont, dass die Senioren „ja völlig selbstständig arbeiten und auch eigene Projekte initiieren und durchführen“. Man könne nur hoffen, dass die Truppe dem Verein noch lange erhalten bleibe und: „Dass sich vielleicht der eine oder andere Helfer anschließen könnte.“